Freitag, 7. September 2012

Imho Mein erster Eindruck von opensuse 12.2

Alte - und neue Ärgernisse:

Bei der Installation stolpert der Yast Installationsassistent erst einmal wie üblich über meine externe Festplatte
und möchte die auch gerne formatieren statt mein bisheriges Festplattensetup automatisch einzulesen. Gut das war bei vorherigen Versionen auch schon so. Das dann jedoch, nachdem ich dies wie üblich im erweiterten Partitionssetup geändert und entsprechende Mountpunkte für externe Festplatten gesetzt habe, über Softwareauswahl steht "Zugriff auf /media/Pladde1" nicht möglich macht mir das Angst und ich entferne vorsorglich alle externen Festplatten  und USB Sticks. Anschleißend starte ich den Installer noch einmal.

Dabei stelle ich fest dass es keinerlei Setup Möglichkeiten mehr für den Bootmanager gibt. Die eigentliche Installation verläuft dann wie immer so schnell oder so langsam wie immer. Je nachdem ob man mit oder ohne Abbilder installiert. 

Nach der Installation versuche ich die Softwareauswahl anzupassen. Die meiner Meinung nach in der Softwarevorauswahl angewählten überflüssigen Spiele werden deinstalliert. Am Yast2 scheint sich so gut wie nichts geändert zu haben. Und das Gtk-Frontend schmiert mir auch erst einmal ab. Der Fehler lässt sich übrigens reproduzieren und tritt immer dann auf wenn ich meine Software anpassen möchte und mich das Programm darauf aufmerksam macht, dass für eine Aktion weitere Pakete gelöscht bzw. hinzugefügt werden müssen. Neu ist der Fehler auch nicht. Trat er doch zwischenzeitlich nach einem Patch bereits in den Vorgänger-Versionen 11.2 und 12.1 auf. Fenster die vom Yast2 aus aufgerufen werden, werden genau wie in der Vorgängerversion nicht in der vollen Größe geöffnet. Immerhin habe ich jetzt die Möglichkeit diese mit der Maus in die rechte Größe zu zerren, was ich als störend bei der Systemadministration empfinde. So bleibt mir als Workaround vorerst nichts anderes übrig, als auf das Qt-Frontend auszuweichen. Ich deinstalliere yast2-gnome über den Konsolenbefehl und installiere stattdessen yast2-kde4. Dieses Frontend wurde jedoch seit meinem Einsteig in SuSE (damals hieß das noch so)  9.0 kaum verbessert und bei der Softwareauswahl dauern Konfliktlösungen nachwievor unnötig lange und ist meiner bescheidenen Meinung nach lange nicht so komfortabel. Aber das mag auch Geschmackssache sein.

Neues- und Bewährtes

Opensuse  dürfte mit zu den "Early Adoptern" der Software eines gewissen Herrn Poettering gehören. Dessen Systemd mit Journal nun in Version 44 SystemV Init vollständig ersetzt hat. Was nicht so unproblematisch ist wie ich zunächst gedacht hat. In den Releasenotes wird zudem ausdrücklich darauf hingewisen dass System V Init nicht mehr unterstützt wird. Was mich doch ein wenig verwirrt, denn angeblich sollte es doch Abwärtskompatibel sein.

Für den Bootvorgang wird nun Grub 2.0 mit Plymouth eingesetzt, was das den Bootprozess nun wie ein anderes Betriebssystem aus Redmond ausschauen lässt. Ich empfinde das als unnötige Spielerei, da ich beim Booten gerne sehe, was passiert. Zumal ich auch gar nicht so oft boote. Das Yast2 Modul zur Konfiguration von Grub2 wirkt wie mit der heißen Nadel gestrickt und bietet leider keinen Passwortschutz für denselben an. Kein Problem denke ich, wechsele ich auf Grub Legacy und nutze das dort bewährte Tool grub-md5crypt. Ein Wechsel auf dieses Bootsystem führte bei mir allerdings dazu dass das System gar nicht mehr hochkam und den Grub mittels Rescuesystem reparieren  gestaltet sich mit vollverschlüsselten Festplatten doch als schwierig. Um Grub2 besser einzurichten hat Community Member
jdmcdaniel3 das Script grub2cmd geschrieben.. 
Cryptoloop wird ebenfalls als obsolet erklärt und nicht mehr verwendet. Was auch nachzuvollziehen
ist, da es einige bekannte Schwachstellen aufweist.. Wer im übrigen die Mountpunkte seines Usbsticks
sucht findet diese nun unter /run/media/$USER/$LABEL. Hier werden beim Mounten sogenannte Cgroups verwendet um die Sicherheit für vom User angeschlossene USB-Sticks zu erhöhen. Ein Link nach /media zu setzen bringt hier nichts. Da hilft nur die .bashrc anzupassen und die Variable CDPATH=/var/run/media/$USER zu setzen um sich die Tipparbeit zu sparen.

Zypper sieht jetzt schöner aus mit dem Paket zypper-aptitude nun auch komplett kompatibel mit Debians aptitude. Das bedeutde dass sich die komplette Softwareverwaltung nun mit aptitude bewerkstelligen
lässt. Das teste ich auch gleich aus und aptittude search zypper zeigt mir die installierten Pakete in der bekannten "aptitude-Formatierung". Damit zeigen die Entwickler dass auch opensuse schon seit längerem eine schnelle und brauchbare Paketverwaltung besitzt. 

Die Repositorystruktur wurde verändert. So findet man neben updates auch ein extra Verzeichnis für updates-nonoss. Was meines erachtens nur konsequent ist wenn man diese Unterscheidung schon auch im Hauptdistributionsverzeichnis macht. Allerdings will mir nicht in den Kopf was der Gnu(!) Debugger, auch bekannt als ddd in non-free zu suchen hat. Und warum wird autoconf und automake in die Standardauswahl mit einbezogen. Da ich auf Sicherheit setze werden diese Tools erst einmal entfernt. Genauso sinnbefreit finde ich auch die Auswahl von fortune. Dieses Programm erfüllt nun wirklich keinen sinnvollen Zweck. Hier wäre ein Gremium wünschenswert was darüber entscheidet welche Software in die Standardauswahl reingehört und welche nicht wie das von anderen Distributionen bereits gemacht wird.
Fazit:
Die vom Community Manager  Jos Poortvielt angekündigte stabilste Opensuse aller Zeiten bleibt leider aus. In einer als Release markierten Distribution dürfen wichtige Programme nicht mehr reproduzierbar abstürzen. Schon gar nicht wenn sie zum Kern der Distribution als solches gehören. Den User ohne zu fragen auf Grub2 umzuschwenken finde ich fahrlässig. Hier wäre eine Auswahlmenü für den Bootloader sicher hilfreich. Bleibt zu hoffen dass die gröbsten und ärgerlichsten Fehler so schnell wie möglich behoben werden und dann in den nächsten Wochen endlich ein wirklich stabiles Endprodukt abliefert wird. Einige Patches sind auch schon da.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.